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| Ehegatten: | ||||||||
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| Notizen zu Johanna Louise Heinz | ||||||||
| Am 08.02.1754 verheiratete sich Heintzes Tochter Johanna Louise mit dem neuen Hüttenpächter Friedrich Gottlieb Pirll. Das soll eine Vernunftheirat gewesen sein, aus der dennoch ein Kind, die Tochter Johanna Friederike, hervorging. Jedenfalls ist infolge dieser Verbindung auch die weitere Entwicklung der Zechliner Glashütte wesentlich durch die Familie Heintz gestaltet worden. Im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 wurden Glashütte und Ort Globsow verwüstet. Die Glashütte wurde bald wieder aufgebaut und in Betrieb genommen. Möglicherweise in diesem Zusammenhang ist die Mitteilung zu sehen, dass in Globsow 1769/70 große Mengen Medikamentengläser produziert und auch an die Waisenhaus-Apotheke in Halle geliefert wurden, "die derartige Gläser aber vorher auch in großen Mengen aus Klein-Tettau in Thüringen und während des Siebenjährigen Krieges aus Ernstthal und Schmalenbuche in Thüringen bezogen hatte" (R. Schmidt: "Brandenburgische Gläser"). Friedrich Gottlieb Pirll erkrankte nach dem Krieg an einer Lähmung. Nun zeigte sich, dass auch die Frauen der Familie eine große Kompetenz besaßen. Die Witwe Johanna Magdalena Heintz übernahm die Leitung der Hütte bis zu ihrem Tod im Jahre 1771, gefolgt von ihrer Tochter Johanna Louise Pirll. Diese war eine durchsetzungsfähige und kluge Frau mit auch nach heutigen Maßstäben großen unternehmerischen Fähigkeiten. Nach dem Tod von Johann Gottlieb Pirll im Jahre 1773 gehörte ihr - trotz zwischenzeitlicher Scheidung - die Hütte. Allein die Tatsache, dass ein so bedeutender Betrieb von Frauen geleitet wurde, muss zu jener Zeit bis in höchste Ämter in Berlin und Potsdam für erhebliches Aufsehen gesorgt haben. Obwohl der Pachtkontrakt 1772 endete, wurde in der Hütte weiter gearbeitet. Erst 1777 verlängerte Friedrich II. den Vertrag um 10 Jahre. Wegen Holzknappheit in Globsow wurde an den Ufern des unmittelbar neben dem Stechlin gelegenen Dagow-See eine neue Glashütte gebaut, die 1779 die Konzession des Königs erhielt. An dieser Stelle entstand der Ort Neuglobsow, und deshalb gilt heute Johanna Louise Pirll, die "Witwe Pirin", wie sie fortan auch in ganz offiziellen Dokumenten genannt wurde, als die Gründerin dieser Gemeinde. Die Hütte in (Alt-)Globsow wurde geschlossen, nachdem die Pachtkonzession abgelaufen war. Durch die Vermittlung von Johanna Louise Pirll wurde Johann Michael Greiner (geb. Lauscha 23.03.1751, gest. Neuglobsow 01.02.1823) im Jahre 1779 Hütteninspektor am Dagow-See. Er heiratete am 06.10.1780 die Pirll-Tochter Johanna Friederike (geb. Altglobsow 16.06.1754, gest. Frankfurt/O. 29.05.1830) und übernahm 1790 die Leitung der Hütte, während seine Schwiegermutter Johanna Louise Pirll sich um Aufbau und Leitung einer neuen Glashütte in Friedrichsthal bei Oranienburg kümmerte. Was für Mut und Unternehmergeist steckte in dieser Frau! Ein Grund für diese Neugründung war das Angebot an Steinkohle als Heizmaterial, damals ohne Zweifel ein technischer Fortschritt. Während der hohe Bedarf an Holz für die herkömmlichen Hütten stets dazu führte, dass nach verhältnismäßig kurzer Produktionsdauer die umliegenden Wälder Quelle: Das Neuhäuser Heimatheft 7 (Mai 2011) Seite 52 bis 59 Schmalenbuchener Glasmacher in Preußen von Dr. Hermann Schaedel , Dr. Otto Wilhelm, Dipl. -Chem. Rudolf Zeither | ||||||||
| Zuletzt geändert 21 Dez 2014 | Erzeugt 20 Jul 2022 durch Familiendaten für Windows |